Wien kämpft gegen Gewalt: Sicherheitsmaßnahmen für eine unbeschwerte Nacht
Wien, Österreich - Wien wird international oft als eine der sichersten Städte der Welt angepriesen. Dennoch zeigen aktuelle Umfragen und Berichte, dass sich nicht alle Bürger:innen in der Metropole sicher fühlen. Laut einer Umfrage der Vienna Club Commission haben 65 Prozent der Befragten im Wiener Nachtleben bereits Diskriminierung oder Belästigung erfahren. Diese alarmierenden Zahlen wurden von Marina Hanke, der Vorsitzenden der Wiener SPÖ-Frauen, aufgegriffen, die betont, dass insbesondere Frauen und queere Personen unbeschwert feiern können müssen, ohne Angst vor Übergriffen zu haben.
Bürgermeister Dr. Michael Ludwig hat daher Maßnahmen initiiert, um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu verbessern. Diese betreffen unter anderem die Einführung von Alkohol- und Waffenverbotszonen sowie die Aufstockung des Sicherheitspersonals bei den Wiener Linien. Wien richtet die Aufmerksamkeit verstärkt auf das Gewaltschutzkonzept, insbesondere im Nachtleben, wo sexualisierte Gewalt eine große Herausforderung darstellt.
Übergriffe im Nachtleben und neue Maßnahmen
Die neuesten Erkenntnisse der Vienna Club Commission decken auch andere besorgniserregende Fakten auf: Rund 50 Prozent der Befragten berichteten von sexueller Belästigung, und 9 Prozent gaben an, Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein. Die Umfrage wurde von etwa 2.200 Personen durchgeführt, wobei über 50 Prozent der Teilnehmer zwischen 21 und 30 Jahren alt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass strukturelle Veränderungen und erweiterte Sicherheitskonzepte nötig sind, um ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Im Rahmen der Novelle des Veranstaltungsgesetzes müssen Veranstalter künftig Sicherheits- und Awarenesskonzepte für Events mit über 300 Besucher:innen vorlegen. Awarenessbeauftragte sind dazu verpflichtet, mit Notrufgeräten ausgestattet zu sein, während eine festgelegte Rettungskette für schnelle Hilfe bei Übergriffen etabliert werden muss. Diese Maßnahmen sind Teil der Initiative „Deine Stadt. Deine Nacht.“, die sich für ein sicheres Nachtleben einsetzt und Gewalt sowie Belästigung verhindern möchte.
Schulungsinitiativen gegen sexuelle Belästigung
Ein zentraler Bestandteil der Sicherheitsstrategie ist die Schulung von Mitarbeitern in der Clubszene. Im Rahmen der Initiative „Ich bin dein Rettungsanker“ wurden bereits über 1.500 Mitarbeiter:innen geschult. Die Schulungen zielen darauf ab, das Bewusstsein für Gewaltschutz und sexuelle Belästigung zu erhöhen sowie den Beschäftigten konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen. Martina Brunner von der Vienna Club Commission hebt hervor, dass erste Ergebnisse der Initiative dringend überprüft werden müssen, um die Strukturen der Clubszene zu hinterfragen und nachhaltig zu verbessern.
Darüber hinaus zeigt ein Blick über die Grenzen, dass ähnliche Maßnahmen auch in anderen deutschen Städten ergriffen werden. In Baden-Württemberg wurde die Kampagne „nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern“ ins Leben gerufen, die darauf abzielt, Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Belästigung im Nachtleben zu fördern. Seit September 2021 haben bereits 90 Clubs und Einrichtungen an Schulungen teilgenommen.
Insgesamt zielt Wien darauf ab, ein sicheres Nachtleben für alle zu schaffen und insbesondere Frauen und Mädchen mehr Raum für ihre Aktivitäten zu geben. Die neuen Sicherheitsmaßnahmen und Initiativen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, um ein respektvolles Miteinander zu fördern und Belästigung sowie Gewalt konsequent entgegenzutreten.
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Vorfall | Belästigung |
Ort | Wien, Österreich |
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