Girls' Day in Osttirol: Technik erleben, Träume verwirklichen!
Osttirol, Österreich - Am 24. April 2025 fand in Tirol der diesjährige „Girls’ Day“ statt, der bereits zum 24. Mal veranstaltet wurde. Dieser Aktionstag verfolgt das Ziel, Mädchen neue Perspektiven in der Berufsorientierung zu bieten und sie für technische Berufe zu begeistern. In diesem Jahr nahmen rund 770 Schülerinnen im Alter von 13 bis 16 Jahren aus 44 Tiroler Schulen an den Aktivitäten teil. Insgesamt öffneten 79 Unternehmen und Bildungseinrichtungen ihre Türen, um die Teilnehmerinnen über verschiedene Berufe in den Bereichen Handwerk, Technik und Naturwissenschaften zu informieren.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft und der Bildungsdirektion Tirol, die dafür Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro bereitstellten. Besonders in Osttirol war das Interesse am Girls’ Day groß. Das FrauenBerufsZentrum Osttirol veranstaltete Workshops, in denen sechs Mädchen Solarlampen aus Gurkengläsern und Solarzellen bastelten. Zusätzlich fanden Diskussionen über Rollenbilder, Berufswünsche und Lehrberufe in der Arbeiterkammer Lienz statt.
Praktische Erfahrungen und kreative Techniken
Die Schülerinnen erhielten die Möglichkeit, aktiv zu werden, Techniken auszuprobieren und sich direkt mit Fachleuten auszutauschen. In den Workshops arbeiteten die Mädchen mit Bohrmaschinen und Lötkolben und schufen technische Kunstwerke, was zeigte, dass Technik nicht nur eine Männersache ist. In der Tischlerei Forcher, wo zehn Mädchen Schatzkisten aus Zirbenholz herstellten, ermutigte Juniorchef Gabriel Forcher die junge Generation, handwerkliche Berufe zu ergreifen. Ein Beispiel für den Erfolg dieses Ansatzes ist Lisa-Marie Pitterl, die durch den Girls’ Day ihren Weg zur Tischlereitechnik fand und kurz vor ihrer Lehrabschlussprüfung steht.
Der Maschinenbauer Liebherr Lienz beteiligte sich ebenfalls an der Veranstaltung mit sieben Mädchen, die verschiedene technische Tätigkeiten testeten und den Materialfluss kennenlernten. Sylvana Hopfgartner-Wolsegger von Liebherr kündigte an, dass im Herbst 2025 drei weibliche Lehrlinge bei ihnen beginnen werden. Auch bei Durst, einem anderen Unternehmen vor Ort, lernten acht Mädchen, wie man eine Bluetoothbox baut, von der Elektronik bis zum Gehäuse, was Spaß und praktisches Wissen vereinte.
Der Weg zur Gendersensiblen Berufsorientierung
Beobachtungen zeigen, dass Mädchen in technischen Ausbildungsberufen und Studiengängen stark unterrepräsentiert sind. Initiativen wie die MINT-Kampagne „Komm mach MINT!“ und Projekte wie girlsatec haben zum Ziel, die Interessen junger Frauen an Technik zu fördern und sie in oft männerdominierten Bereichen zu unterstützen. Dr. Uwe Pfenning beschreibt in diesem Zusammenhang die strukturelle und individuelle Diskriminierung von Frauen in technischen Berufen. Die Herausforderungen, vor denen Mädchen stehen, erfordern authentische Ansprache und Überwindung von Vorurteilen.
In aktuellen Studien wird deutlich, dass technische Berufe für Mädchen attraktiv gestaltet werden müssen. Arbeitgeber sollten die Vorteile wie hohe Einkommen und flexible Arbeitszeiten herausstellen. Besondere Themen wie Nachhaltigkeit steigern das Interesse an technischen Berufen, da der Frauenanteil in Bereichen wie Umwelttechnik höher ist als in Elektrotechnik. Dies wurde auch im Workshop des FrauenBerufsZentrums deutlich, wo die kreativen Ansätze der Mädchen bei der Herstellung von Solarlampen zu nachhaltigen Themen führten.
Der Girls’ Day und ähnliche Projekte verdeutlichen die Bedeutung von Vielfalt in technischen Berufen. Die positive Unterstützung durch Unternehmen sowie die praktischen Erfahrungen für Mädchen helfen, Vorurteile abzubauen und Technik als attraktives Berufsfeld zu präsentieren. So bleibt das Engagement in der Berufsorientierung unentbehrlich, um Chancengleichheit und eine gerechte Vertretung in vielen Berufsfeldern zu fördern. Ein besseres Verständnis für Technik und deren Anwendung kann durch altersgerechte und geschützte Lernräume, wie sie in aktuellen Projekten vorgesehen sind, erreicht werden und dazu beitragen, dass immer mehr Mädchen diesen Weg beschreiten.
Für mehr Informationen über den Girls’ Day und die engagierten Initiativen besuchen Sie die Berichte auf Dolomitenstadt und lesen Sie über die Herausforderungen der Gendersensiblen Berufsorientierung auf Edition F.
Details | |
---|---|
Ort | Osttirol, Österreich |
Quellen |