Hubmanns Schweinehaltung im Fokus: Messgerät soll Grundwasser retten!
Hubmann, Österreich - Die Diskussion um die Auswirkungen der Schweinehaltung auf das Grundwasser nimmt in Österreich an Fahrt auf. Die Brüder Hubmann halten ihre Schweine in Zelten auf dem Acker, was als kostengünstige und tiergerechte Haltungsform gilt. Diese Praxis ist jedoch umstritten. Die ÖVP, die Schweineindustrie und der Bauernbund äußern Bedenken hinsichtlich möglicher Gefährdungen des Grundwassers durch den Nitrateintrag. Trotz der Bedenken wurde keine direkte Grundwasserbelastung durch die Haltungsform von Hubmann nachgewiesen, wie ots.at berichtet.
Um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen, hat die Familie Hubmann ein innovatives Messgerät installiert. Es befindet sich 90 cm unter einem Schweinegehege und misst regelmäßig Temperatur, Feuchtigkeit, Nitrateintrag und Leitfähigkeit. Die gewonnenen Daten können extern abgelesen und alle sechs Stunden aktualisiert werden. Hubmanns gehen davon aus, dass die Ergebnisse ihrer Messungen die Unbedenklichkeit ihrer Haltungsform belegen werden. Unterstützung erhalten sie von DDr. Martin Balluch, der die Haltungsform als zukunftsweisend für die österreichische Schweinehaltung sieht.
Bedenken und Herausforderungen in der Landwirtschaft
In Deutschland zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) einen klaren Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und der Belastung von Grundwasser mit Nitrat. Zwischen 2012 und 2016 betrugen die durchschnittlichen Nitratwerte in landwirtschaftlichen Gebieten 28% – deutlich höher als der bundesweite Durchschnitt von 18%. In Regionen mit intensiver Schweinemast überschreiten Nitratwerte die erlaubten Höchstwerte von 50 mg/l teilweise um das Siebenfache. Diese Realität legt nahe, dass auch die österreichische Landwirtschaft wachsam sein sollte. Euractiv weist darauf hin, dass Deutschland bereits von der EU wegen hoher Nitratwerte verklagt wurde.
Gemeinsam mit der Landwirtschaft trägt eine Vielzahl anderer Faktoren zur Nitratproblematik bei. Laut dem Nitratbericht 2024 stammen beinahe 75% des Trinkwassers aus Grundwasser, das häufig stark belastet ist. Die Hauptursache für die hohe Nitratbelastung sind stickstoffhaltige Dünger, die in Böden und Gewässer gelangen. Rund ein Drittel der Messstellen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten liegt über dem Grenzwert, wobei die Landwirtschaft 75% der Stickstoffeinträge in deutsche Oberflächengewässer verursacht. Landwirtschaft.de erklärt, dass auch andere schädliche Stickstoffverbindungen wie Ammoniak und Lachgas die Umwelt belastet.
Der Ausblick für die Zukunft der Schweinehaltung
Die Problematik um die Nitrateinträge in das Grundwasser zeigt, wie wichtig eine Weiterentwicklung der Düngeverordnung ist, die in Deutschland bereits mehrfach novelliert wurde. Ein Umdenken in der Landwirtschaft ist unumgänglich, um Umweltschäden zu reduzieren und die Trinkwasserversorgung zu sichern. Die Schwankungen im Grundwasser- und Nitratniveau beziehen sich oft auf vergangene Düngepraktiken, sodass Landwirte Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen ergreifen müssen. Diese können unter anderem in der Reduzierung des Düngereinsatzes und dem Einsatz nachhaltiger Anbaumethoden bestehen.
Ob die innovative Haltungsform von Hubmann eine zukunftsfähige Lösung darstellt, wird letztlich durch die fortlaufende Überwachung und Auswertung der Daten der installierten Messgeräte beweisen müssen.
Details | |
---|---|
Ort | Hubmann, Österreich |
Quellen |