Im Fall Benko: Erinnerungslücken und schwere Vorwürfe im Verhör!
Justizanstalt Wien-Josefstadt, 1080 Wien, Österreich - René Benko, der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, steht im Fokus einer umfassenden Ermittlung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). In einer kürzlich durchgeführten Einvernahme wurde Benko zu einer gescheiterten Kapitalerhöhung aus dem Juni 2023 befragt. Dabei zeigte er erhebliche Erinnerungslücken und verwies wiederholt auf die Verantwortung ehemaliger Manager wie Dieter Berninghaus sowie auf seine Steuerberatung und juristische Berater, um sich von den Vorwürfen zu distanzieren. Benko befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen stellen ihm zur Last, Investorenmittel von Frismag und Ernst Tanner über die Familie Benko Privatstiftung als Eigenmittel ausgegeben zu haben. Diesen Vorwurf weist Benko entschieden zurück und erklärt, diese Gelder seien als Darlehen an die Stiftung vergeben worden. „Dieser Verdacht trifft nicht zu“, so Benko in seiner Ausführung. In der Justizanstalt Wien-Josefstadt diktierte er die Antworten für das Protokoll, wobei der Befragungsablauf als zäh beschrieben wurde. Er betonte mehrfach, historische Unterlagen heranziehen zu müssen, um seine Aussagen zu untermauern.
Widersprüche und Investorenkontakte
In den Anhörungen macht Benko deutlich, dass die Idee zur Kapitalerhöhung von Berninghaus stamme und er hauptsächlich als Gründer und Berater für Fundraising fungiert habe. Ein zentraler Punkt seiner Verteidigung ist, dass die Initiative zur Kapitalerhöhung nicht von ihm ausgegangen sei. Berninghaus, der zuvor in der gleichen Angelegenheit befragt wurde, widersprach jedoch dieser Darstellung und versicherte, dass Benko die treibende Kraft hinter diesem Vorhaben gewesen sei.
Zusätzlich schilderte Benko Gespräche mit wichtigen Investoren wie Hans Peter Haselsteiner und Alfred Gusenbauer und versicherte, dass es keine Annahme seitens der Geldgeber gegeben habe, alle würden einzahlen. Die Kapitalerhöhung sei bilateral entstanden, was die Vorwürfe hinsichtlich missbräuchlicher Verwendung von Investorengeldern weiter entkräften soll.
Kontext und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Der Fall Benko wirft nicht nur Fragen zur individuellen Verantwortlichkeit auf, sondern findet auch seinen Platz im breiteren Kontext der Wirtschaftskriminalität. Aktuelle Berichte, wie eine Untersuchung von PwC, zeigen, dass 34 % der deutschen Unternehmen in den letzten zwei Jahren von Vorfällen mit Bestechung und Korruption betroffen waren. Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung effektiver Compliance-Programme zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität immer offensichtlicher. Erfolgreiche Unternehmen setzen zunehmend auf transparente und robuste Strategien, die rechtliche Vorgaben erfüllen und das Vertrauen der Stakeholder stärken.
Moderne Technologien spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Deutsche Unternehmen zeigen eine hohe Bereitschaft, Ressourcen für Risk Assessments einzusetzen, wobei 68 % der Unternehmen dies bestätigen, im Vergleich zu nur 59 % im globalen Durchschnitt. Der Einsatz von Datenanalysen und fortschrittlichen Technologien zur frühzeitigen Erkennung potenzieller Risiken ist fest in den Compliance-Strategien verankert. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um das Vertrauen in die eigene Unternehmensführung zu wahren.
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Ort | Justizanstalt Wien-Josefstadt, 1080 Wien, Österreich |
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