Klimaticket für 18-Jährige: Steht das Aus bevor?

Vienna, Österreich - Das Zukunftsmodell des österreichischen Klimasystems steht vor einer entscheidenden Wende: Das Gratis-Klimaticket für 18-Jährige, auch bekannt als KTÖ18, droht abgeschafft zu werden. Diese Entscheidung ist Teil des Regierungsprogramms der aktuellen Dreier-Koalition. Ein entsprechendes Verordnungsprojekt zur Streichung des KTÖ18 wird bereits im Mobilitätsministerium vorbereitet, berichtet vienna.at.

Die finanziellen Rahmenbedingungen zeigen einen klaren Konsolidierungsbedarf, der mit den geplanten Kosten von etwa 15 Millionen Euro jährlich für das Ticket argumentiert wird. Ursprünglich waren die geplanten Ausgaben mit bis zu 120 Millionen Euro veranschlagt, doch die tatsächlichen Kosten liegen deutlich darunter. Ungefähr jeder fünfte der insgesamt 89.000 berechtigten Personen nutzte das Ticket im vergangenen Jahr.

Ticketdetails und Auswirkungen

Das KTÖ18, das am 1. Juli 2024 eingeführt wurde, richtet sich an Personen, die ab dem 1. Januar 2024 ihren 18. Geburtstag feiern und in Österreich wohnhaft sind. Es kann für ein Jahr genutzt werden und bietet umfassenden Zugang zu allen öffentlichen Verkehrsmitteln im Land, einschließlich staatlicher und privat betriebener Bahnservices. Es ist auch möglich, das Ticket zwischen dem 18. Geburtstag und dem Tag vor dem 21. Geburtstag zu aktivieren. Laut oesterreich.gv.at gilt es jedoch nicht für touristische Angebote wie die Schneebergbahn.

Ein regelmäßiges Klimaticket für Jugendliche bis 25 Jahre kostet 884,20 Euro. Die Abschaffung des KTÖ18 würde zahlreiche junge Menschen betreffen; allein 72.000, die das Ticket im Jahr 2024 nicht in Anspruch nahmen, könnten 2025 davon profitieren. Bei vollständiger Nutzung könnte die Kostenbelastung im Jahr 2025 auf über 142 Millionen Euro steigen.

Die Reaktionen der Politik

Die Pläne zur Abschaffung stoßen auf scharfe Kritik. Leonore Gewessler, die Klimaschutzsprecherin der Grünen, hat die Entscheidung bereits als rückschrittlich bezeichnet. Anstatt die Nutzung von umweltfreundlichem Verkehr zu fördern, könnte dies zu einem Rückgang der aktiven Inanspruchnahme des Klimatickets führen, was nicht im Sinne nachhaltiger Mobilität ist.

Das Klimaticket selbst hat seit seiner Einführung am 26. Oktober 2021 bereits über 208.000 Käufer gefunden, wobei die Verkaufszahlen in den verschiedenen Bundesländern stark variieren. Die meisten Tickets wurden in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich verkauft.

Insgesamt zeigt sich: Das KTÖ18 könnte ein wichtiges Element zur Förderung des öffentlichen Verkehrs und zur Reduzierung des Individualverkehrs in Österreich sein. Da die Diskussion um die Streichung des Tickets an Fahrt aufnimmt, bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die Regierung unternehmen wird. Der Ausbau von umweltfreundlicher Verkehrsinfrastruktur bleibt weiterhin eine Kernkomponente des österreichischen EU-Aufbauplans, welcher durch Maßnahmen wie Car-Sharing und Fahrrad-Verleihsysteme verstärkt werden soll, wie bundeskanzleramt.gv.at berichtet.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Vienna, Österreich
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