Tapir-Bub Lupo macht sich auf den Weg nach Australien – Ein Meilenstein!
Schmiding, Österreich - Ein bedeutendes Ereignis im internationalen Artenschutz steht bevor: Der Flachlandtapir-Bub Lupo aus dem Zoo Schmiding wird als erster seiner Art aus Europa nach Australien umgesiedelt. Zoodirektor Andreas Artmann zeigt sich stolz über diesen Meilenstein, der Teil eines erfolgreichen europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Flachlandtapire ist. Der Umzug wurde notwendig, da einige Zoos an ihre Haltungskapazitäten stoßen und es gilt, die genetische Vielfalt sowie die artgerechte Unterbringung der Tiere zu sichern. Bereits vor sechs Monaten begannen die umfassenden Vorbereitungen für diesen außergewöhnlichen Transport, der tierärztliche Gesundheitschecks, Genehmigungen und logistische Planung umfasste.
Flachlandtapire, wissenschaftlich bekannt als Tapirus terrestris, sind die größten heimischen Säugetiere Südamerikas und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Ihre auffällig bewegliche, rüsselartige Nase ist ein charakteristisches Merkmal. Diese Tiere ernähren sich ausschließlich pflanzlich, wobei sie insbesondere Palmenfrüchte bevorzugen. Aufgrund ihrer Ernährungsweise sind sie wichtige Faktoren für die Verbreitung und Vermehrung von Pflanzen, da die aufgenommenen Samen durch ihren Kot verbreitet werden. Trotz ihrer Bedeutung sind Flachlandtapire in freier Wildbahn gefährdet, was die IUCN in ihrer Roten Liste dokumentiert. Die Hauptbedrohungen umfassen Bejagung und Lebensraumzerstörung, was zu einem alarmierenden Rückgang der Bestände geführt hat.
Umzug nach Australien
Lupo wird somit Teil eines größeren Schutzkonzepts. In Australien soll er in einem geeigneten Lebensraum untergebracht werden, der sowohl den Bedürfnissen des Tieres als auch einem artgerechten Umgang gerecht wird. Die speziellen Transportkisten, die für seinen Umzug gebaut wurden, sind darauf ausgelegt, eine stressfreie Überstellung zu gewährleisten.
In europäischen Zoos werden Flachlandtapire seit vielen Jahren erfolgreich gehalten. 2011 waren 99 Zoos mit 169 Tieren in das Erhaltungszuchtprogramm eingebunden. Mit einem Gewicht von bis zu 250 Kilogramm und einer Länge von bis zu 220 Zentimetern verkörpern diese Tiere eine außergewöhnliche Tierart. Weibliche Flachlandtapire sind in der Regel größer als männliche. Ihre Lebensweise ist dämmerungs- und nachtaktiv; sie leben als Einzelgänger und haben Streifgebiete, die bis zu 19 km² groß sein können.
Bedrohung und Schutz
Die Bestandszahlen von Flachlandtapiren sind ungenau, jedoch sinkend. In den letzten 33 Jahren hat der Bestand um über 30% abgenommen, was vor allem auf Lebensraumverlust, illegale Jagd und Konkurrenz durch die Viehwirtschaft zurückzuführen ist. Der WWF setzt sich zum Ziel, innerhalb von zehn Jahren die Biodiversität im brasilianischen Amazonasbecken durch ein weitreichendes Schutzgebietsnetzwerk zu sichern und hat dabei die brasilianische Regierung in der Pflicht, den Amazonas-Regenwald zu schützen. Im Rahmen des ARPA-Programms, das maßgeblich mitgestaltet wird, ist geplant, 50 Millionen Hektar Wald dauerhaft zu schützen.
Mit dem Umzug von Lupo nach Australien wird ein weiterer Schritt in Richtung Erhalt dieser majestätischen Kreaturen und ihrer Lebensräume unternommen und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum weltweiten Artenschutz geleistet. Diese Maßnahmen sind nicht nur für die Flachlandtapire von Bedeutung, sondern auch für das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.
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Ort | Schmiding, Österreich |
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