Trainerwechsel in der Bundesliga: Ist die Geduld am Ende?

Klagenfurt, Österreich - In der österreichischen Bundesliga wird die Situation für Trainer zunehmend prekär. Am 28. April 2025 berichtete 90minuten, dass innerhalb einer Woche gleich drei Trainer entlassen wurden. Dies geschieht in einer Saison, in der noch vier Spieltage zu spielen sind, und unterstreicht die wachsende Drucksituation in den Vereinen.

Am Montag beendete der LASK die Zusammenarbeit mit Markus Schopp vorzeitig, nachdem er nur 230 Tage im Amt war. Ritscher wird interimistisch die Mannnchaft übernehmen, während ein Nachfolger noch nicht feststeht. Exemplarisch für die rasche Fluktuation der Trainerpositionen ist auch die Entlassung von Robert Klauß bei Rapid am Donnerstag, nach einer 1:2-Niederlage gegen den FC Blau-Weiß Linz. Stefan Kulovits übernimmt vorübergehend bis zum Saisonende, und sein erstes Spiel endete mit einem torlosen Remis.

Trainerwechsel als Trend

Bereits am Sonntag wurde Peter Pacult nach einer desolaten 0:6-Niederlage gegen den LASK von der Kärntner Austria entlassen. Seine Amtszeit von 1577 Tagen stellt die längste unter den jüngst entlassenen Trainern dar. Carsten Jancker wurde als neuer Trainer der Austria präsentiert, was einmal mehr die Unsicherheit in der Bundesliga verdeutlicht.

Die Häufigkeit der Trainerwechsel spiegelt sich in einer jüngsten Analyse wider. Laut kicker haben in dieser Saison bereits zehn Cheftrainer bei den zwölf Klubs das Handtuch geworfen, einschließlich der Interimslösungen. Im Durchschnitt sind die Trainer in der österreichischen Bundesliga lediglich 396 Tage im Amt. Zum Vergleich: In der deutschen Bundesliga sind es etwa 797 Tage.

Vergleich zu anderen Ligen

Diese Fluktuation erfolgt vor dem Hintergrund von immer höheren Erwartungen, die an Trainer gerichtet werden. In der österreichischen Liga sind drei Viertel der Trainer seit weniger als einem Jahr im Amt. Einigkeit herrscht unter den Experten darüber, dass erfolgreiche und erfolglose Amtszeiten gleichermaßen zu den häufigen Entlassungen beitragen. Erfolgreiche Wechsel, wie das Engagement von Christian Ilzer bei Hoffenheim, stehen ebenso zu Buche wie gescheiterte Projekte wie die von Thomas Darazs oder Rene Poms.

Trainerwechsel und deren Häufigkeit sind ein bemerkenswerter Trend, der in anderen Ligen deutlich weniger ausgeprägt ist. Eine Analyse auf fussballfieber zeigt, dass in europäischen Ligen die Amtszeiten oft länger sind, wobei sich die durchschnittlichen Werte in der österreichischen Liga auf nur 396 Tage belaufen. Selbst im Vergleich zu den kürzesten Amtszeiten in Südamerika sind es 119 bis 132 Tage, doch das ist nichts im Vergleich zu den 88 Tagen in der Primera División in Costa Rica.

Die Entwicklungen in der Österreichischen Bundesliga reflektieren einen tiefgreifenden Wandel im Fußballsport, in dem Trainer immer mehr als das hauptsächliche Korrekturinstrument bei sportlichen Misserfolgen betrachtet werden. Während einige Vereine auf Kontinuität setzen, scheinen andere einen anderen Kurs zu favorisieren. Der Trend der schnellen Trainerwechsel könnte jedoch langfristig die Stabilität der Klubs gefährden.

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Ort Klagenfurt, Österreich
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