Rätselhafte Mauern: Forscher enthüllen Geheimnisse des Öden Schlosses!

Stopfenreuther Au, Österreich - In den Donauauen Niederösterreichs hat eine bedeutende archäologische Entdeckung stattgefunden, die Klarheit über die lange Zeit mysteriösen Überreste des „Öden Schlosses“ bringt. Kleine Zeitung berichtet, dass die Überreste der Struktur vermutlich ein römisches Kastell darstellen. Die heute erhaltenen nördlichen Mauern stammen aus dem 19. Jahrhundert, wobei einige Mauerreste bei Niedrigwasser sichtbar werden.

Bereits in der Vergangenheit gab es zahlreiche Spekulationen über die Identität der damaligen Struktur, die unter anderem als Überbleibsel einer mittelalterlichen Burg oder einer Befestigung aus dem „Ersten Türkenkrieg“ diskutiert wurde. Laut Experten des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und des Archäologischen Parks Carnuntum könnte es sich um ein Brückenkopfkastell handeln, das strategisch wichtige Flussübergänge überwachte. Diese Erkenntnisse spielen eine zentrale Rolle im größeren Kontext der römischen Militärarchitektur an der Donau.

Archäologische Bedeutung

Die Grabungen haben Mauerreste ans Licht gebracht, die bis zu 2,65 Meter hoch sind. Die Entdeckung belegt die strategische Bedeutung des Legionslagers Carnuntum, das nur etwa vier Kilometer entfernt lag. Diese Region könnte als „Tor ins freie Germanien“ fungiert haben und diente als Angriffspunkt bei Überfällen auf das römische Gebiet. Dies ist besonders interessant im Hinblick auf die Germaneneinfälle während der Markomannenkriege, als die Donau die Grenze zwischen dem römischen Reich und den germanischen Gebieten bildete.

Das „Öde Schloss“ weist zwei identifizierte Bauphasen auf: die erste um 170-180 n. Chr. unter Kaiser Mark Aurel und die zweite um 260 n. Chr. unter Kaiser Gallienus. Diese Erkenntnis stammt aus den aktuellen archäologischen Untersuchungen, die in Zusammenarbeit mit Universitäten wie der Universität für Bodenkultur (BOKU) und der Universität Wien durchgeführt wurden.

Verborgene Schätze

Zu den Funden, die während der Ausgrabungen zutage traten, gehören unter anderem gestempelte Ziegel der Legionsverbände XIV und XV, Münzen, Keramik sowie kleinere Bronzegegenstände. Diese Artefakte belegen nicht nur die militärische Präsenz, sondern auch die Handelsbeziehungen, die entlang der Bernsteinstraße, die vom Baltikum über Carnuntum ins Römische Reich führte, florierten. OTS hebt hervor, dass der markante Fund zum Gesamtbild des römischen Grenzschutzes entlang der Donau beiträgt.

Die regionalspezifischen Untersuchungen setzen auch neue Maßstäbe für das Verständnis der römischen Geschichte in Österreich, die seit 2021 Teil des UNESCO-Welterbes ist. Diese Anerkennung unterstreicht die Wichtigkeit der Militärstrukturen des Donaulimes, der sich über 1.670 Hektar erstreckt und die römische Präsenz in einem umfassenderen europäischen Kontext vertritt. UNESCO berichtet, dass diese Stätten Einblicke in das antike Leben bieten und die Wechselwirkungen, die über Jahrhunderte zwischen dem Römischen Imperium und den angrenzenden Kulturen stattfanden, dokumentieren.

Die weiteren Untersuchungen der Funde und Strukturen laufen noch, und die Ergebnisse versprechen spannende Einblicke in die römische Vergangenheit Österreichs und die militärische Geschichte dieser Schlüsselregion entlang der Donau.

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Vorfall Sonstiges
Ort Stopfenreuther Au, Österreich
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