"Zeitreise durch Wien: Aquarelle und Fotos im Dialog"

Wien, Österreich - Die bevorstehende Ausstellung „Wien, Wien, nur du allein. Wigand – Alt – Oláh“ in der Heidi Horten Collection in Wien, eröffnet am 30. April und läuft bis 15. Oktober, stellt ein bemerkenswertes Panorama der Stadt dar. Im Fokus stehen die Aquarelle des Malers Johann Baptist Balthasar Wigand (1770-1846), die in dieser Schau durch die zeitgenössischen Fotografien von Stefan Oláh ergänzt werden. Wigand, der in Wien geboren wurde, war bekannt für seine detailreichen Darstellungen von Stadtansichten und architektonischen Meisterwerken, die zu seiner Zeit für die wohlhabende Bürgerschaft von großem Interesse waren. Seine Werke zeigen jedoch oft weniger die topographische Genauigkeit, sondern vielmehr eine Atmosphäre, die die Stadt lebendig erscheinen lässt, was Kleine Zeitung hervorhebt.

Wigand erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste und spezialisierte sich auf kleinformatige Aquarelle. Zu seinen bekanntesten Motiven gehörten moderne Bauwerke wie die Kettenbrücke und das Burgtor, die beide 1825 fertiggestellt wurden. Er nutzte künstlerische Freiheiten, um zum Beispiel Kirchen in den Kompositionen zu erhöhen, um diese besser ins Stadtbild zu integrieren. Seine Werke werden heute als wichtige Chroniken des damaligen Wiens angesehen, insbesondere in Bezug auf lokale und politische Ereignisse sowie das Bild der Stadt während der Befreiungskriege, wie Biographien – Österreichisches Biographisches Lexikon berichtet.

Ein Blick auf den Biedermeier

Der Biedermeier-Stil, in dem Wigand arbeitete, fand zwischen 1815 und 1848 große Verbreitung in Österreich. Das Wien Museum hebt die Bedeutung dieser Zeit hervor, in der nicht nur Malerei sondern auch Kunstgewerbe florierte. Die Werke berühmter Künstler wie Friedrich von Amerling oder Ferdinand Georg Waldmüller sind in dieser Zeit angesiedelt und verdeutlichen die Vielfalt der damaligen künstlerischen Ausdrucksformen. Die Sammlung neben Ölmalerei umfasst auch Aquarelle, die eindrucksvoll das Alltagsleben, Porträts und Landschaften der Epoche darstellen, wie auf der Seite des Wien Museums erläutert wird.

Stefan Oláhs Fotografien, die ergänzend zu den historischen Aquarellen von Wigand und Rudolf von Alt gezeigt werden, vermitteln einen tiefen Einblick in die Veränderungen der Stadt. Oláh, der die heutigen Schauplätze der historischen Gemälde besucht hat, verwendet dabei analoges Filmmaterial und zeigt die Perspektiven, die schon Wigand und Alt wählten. Dabei dokumentiert er sowohl die Bewahrung als auch die Transformation der Architektur, wobei moderne Elemente wie Elektroroller im Bild festgehalten werden. Dies schafft eine faszinierende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Intervention „Wien, Wien, nur du allein“ nutzt sowohl Wigands als auch Alts Aquarelle, um die städtische Evolution zu illustrieren. Einige Orte haben sich kaum verändert, andere jedoch stark, wie die Umgestaltung einer ehemaligen Eisengießerei, die durch einen Bau aus den 1970er Jahren ersetzt wurde. Diese kontrastierenden Ansichten bieten den Besuchern eine differenzierte Perspektive auf Wiens architektonische Geschichte und öffnen Raum für Diskussionen über den urbanen Wandel.

Die Ausstellung an sich ist nicht nur eine Hommage an die meisterhaften Aquarelle von Wigand und Alt, sondern auch eine Einladung, Wien aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Sie verweist auf die künstlerische Bedeutung beider Epochen und deren Einfluss auf die heutige Wahrnehmung der Stadt. So bietet sich den Besuchern eine eindrucksvolle Reise durch Zeit und Raum, die sowohl nostalgisch als auch zeitgenössisch anmutet.

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Ort Wien, Österreich
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