Alarmierender Anstieg: 15.000 Schlepp-Opfer und rekordverdächtige Festnahmen!

Oberpullendorf, Österreich - Die Herausforderungen durch Schlepperei und Menschenhandel in Österreich nehmen zu. Laut dem Lagebericht „Schlepperei 2022“, der von Innenminister Gerhard Karner am 25. April 2023 in Wien vorgestellt wurde, stiegen die Schlepperfestnahmen im Jahr 2022 auf insgesamt 712, was einer Zunahme von 62 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Festnahmen sind Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das darauf abzielt, die Kriminalität in diesem sensiblen Bereich einzudämmen. Ein Schwerpunktthema des Berichts sind auch die Routen und Methoden der Schlepper sowie erfolgreiche polizeiliche Operationen, in denen internationaler Zusammenarbeit eine bedeutende Rolle zukommt, insbesondere durch das Joint Operation Office von Österreich.

Die Situation ist alarmierend – im Jahr 2021 erhöhten sich die Aufgriffe illegal eingereister Personen und Schlepper erheblich. Insgesamt wurden 41.612 Personen aufgegriffen, was einem Anstieg von 92 % im Vergleich zu 2020 entspricht. Allein 15.941 dieser Personen waren nach Österreich geschleppte Personen, mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr. Der Bezirk Oberpullendorf verzeichnete mit 7.747 Aufgriffen die höchsten Zahlen, gefolgt von Neusiedl am See und einem Bezirk in Wien.

Internationale Zusammenarbeit und Präventionsmaßnahmen

Innenminister Karner betont die Wichtigkeit internationaler Kooperation im Kampf gegen Schleppkriminalität. Die österreichische Initiative hat sich als Vorreiter in der internationalen Zusammenarbeit etabliert, insbesondere durch das Joint Operation Office, das seit 2016 bidirektionale Ermittlungsverfahren koordiniert. Gemischte Streifen und internationale Polizeikontrollen an den Grenzen zu Ungarn, Serbien und Nordmazedonien spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Jahr 2022 wurden 13.000 Außerlandesbringungen durchgeführt, um die illegale Migration zu bekämpfen.

Im Jahr 2021 führte die Gründung einer neuen Abteilung im Bundeskriminalamt zur Bekämpfung von Schlepperei und Menschenhandel zu einer intensiven Entwicklung der Ermittlungen. Diese Abteilung, die 50 Experten beschäftigt, hat bereits zahlreiche Fälle erfolgreich bearbeitet. Besondere Erwähnung fand die Operation Loma, die zur Festnahme einer syrischen Tätergruppe führte, die Menschen zwischen Syrien und Europa schleppte.

Menschliche Schicksale hinter der Kriminalität

Die humanitäre Dimension hinter diesen Zahlen verdeutlicht die Tragödie des Menschenhandels. Menschenhandel wird oft in einem Atemzug mit Schlepperei genannt, doch es gibt wesentliche Unterschiede. Während Schlepperei den illegalen Grenzübertritt betrifft, bezieht sich Menschenhandel auf die Ausbeutung von Opfern. Der Bericht enthüllt, dass 75 Opfer von Menschenhandel in Österreich identifiziert wurden, ein Anstieg von 34 % im Vergleich zu 2020. 87 % dieser Menschen stammten aus europäischen Staaten.

Darüber hinaus wurden in Ermittlungen gegen rumänische Tätergruppen drei Verdächtige wegen Menschenhandels festgenommen. Auch in einem weiteren Fall wurden fünf Personen wegen Zuhälterei verhaftet, die 24 Opfer zur Prostitution zwangen. Die schockierende Realität des Menschenhandels verdeutlicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und die enge Zusammenarbeit von Polizei und Sozialbehörden.

Der Lagebericht untermauert die vorherrschenden Herausforderungen und zeigt die erschreckenden Entwicklungen im Bereich der Schlepperei und des Menschenhandels in Österreich auf. Laut dem Bericht von noe.orf.at und den Daten des Bundesministeriums für Inneres bmi.gv.at, ist die Lage ernst und erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit und Handeln. Der Rückgang der Zahlen im Jahr 2023 aufgrund geänderter Visabestimmungen könnte eine Chance für neue Strategien im Umgang mit diesen komplexen Themen darstellen, doch bleibt die Situation angespannt.

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Ort Oberpullendorf, Österreich
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