Antisemitismus in Österreich: 32,5 % Anstieg auf alarmierende 1.520 Fälle!

Wien, Österreich - Im Kalenderjahr 2024 verzeichnete die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) einen besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Vorfälle in Österreich. Insgesamt wurden 1.520 Vorfälle registriert, was einen Anstieg von 32,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, als 1.147 Vorfälle gemeldet wurden. Dieser Anstieg wurde am 23. April 2025 von IKG-Präsident Oskar Deutsch und Generalsekretär Benjamin Nägele offiziell präsentiert. Die Zunahme ist besonders alarmierend, da das Jahr 2024 stark durch den genozidalen Großangriff palästinensischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023 geprägt war, was in weiterer Folge zu einem Krieg führte.

Besonders eindrücklich ist der Anstieg antisemitischer Vorfälle im Dezember 2023, als die Zahl mit 294 einen bisherigen Höchststand erreichte. Obwohl es im Januar 2024 zu einem Rückgang auf 218 Vorfälle kam, blieb die Gesamtzahl der Ereignisse mit einer durchschnittlichen Rate von 4,15 Vorfällen pro Tag hoch. Dies stellt eine Erhöhung im Vergleich zu 2023 dar, wo im Durchschnitt 3,14 Vorfälle pro Tag gemeldet wurden.

Details zu den Vorfällen

Im ersten Halbjahr 2024 wurden speziell 808 antisemitische Vorfälle erfasst, was einer Zunahme von 159,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Diese Vorfälle wurden von Experten als eindeutig antisemitisch verifiziert, was auf eine hohe Dunkelziffer schließen lässt. Die häufigste Erscheinungsform in diesen Fällen ist der israelbezogene Antisemitismus, gefolgt von der Relativierung und Leugnung der Shoah.

Die statistischen Auswertungen zeigen einen besorgniserregenden Anstieg physischer Übergriffe, die im ersten Halbjahr von 6 auf 16 Fälle gestiegen sind. Auch die Zahl der Bedrohungen hat sich nahezu verfünffacht, von 4 auf 22. Antisemitische Sachbeschädigungen verdopplten sich auf 92, während verletzendes Verhalten ebenfalls zugenommen hat, von 179 auf 277 Fälle.

Hintergründe und Reaktionen

Die ideologischen Hintergründe der antisemitischen Angriffe sind vielfältig. 30,8 Prozent der Vorfälle können einer nicht näher zuordenbaren Gruppe zugeordnet werden, 29,8 Prozent von Personen mit muslimischem Hintergrund, 24,7 Prozent sind links motiviert, und 14,7 Prozent rechts motiviert. Auf diese Entwicklungen reagierten IKG-Präsident Oskar Deutsch und Generalsekretär Benjamin Nägele mit Warnungen vor einem Gewöhnungseffekt und forderten insgesamt mehr Präsenz jüdischen Lebens in der Öffentlichkeit.

In diesem Kontext kündigte Staatssekretär Alexander Pröll einen neuen Maßnahmenplan zur Bekämpfung von Antisemitismus an, der noch in diesem Jahr präsentiert werden soll. Pröll bezeichnete die Ergebnisse des Berichts als „dringenden Weckruf“ und unterstrich die Wichtigkeit von Bildung und einer klaren politischen Haltung im Kampf gegen Antisemitismus.

Deutsch führte zudem aus, dass viele antisemitische Vorfälle nicht gemeldet werden und die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher ist. Er betonte, dass es unabhängig von der politischen Motivation notwendig sei, gemeinsam gegen Antisemitismus vorzugehen und diesen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Die steigende Zahl der Vorfälle macht deutlich, dass der Kampf gegen Antisemitismus weiterhin eine der zentralen Herausforderungen der Gesellschaft darstellt. Es bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention in der Zukunft Wirkung zeigen.

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Ort Wien, Österreich
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