EU-Chip-Industrie in Gefahr: Dringender Handlungsbedarf gefordert!
Europa, EU - Die Europäische Union steht vor enormen Herausforderungen, um ihre Ziele in der Mikrochip-Produktion zu erreichen. Ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs (ERH) zeigt, dass die EU wahrscheinlich ihr Ziel, bis 2030 einen Marktanteil von 20 Prozent an der globalen Mikrochips-Produktion zu erlangen, nicht erfüllen wird. Trotz des EU-Chip-Gesetzes von 2022, das darauf abzielt, der Branche neuen Schwung zu verleihen, gibt es erhebliche Hemmnisse.
Die EU-Kommission hat bisher lediglich 5 Prozent der für das Chip-Gesetz bis 2030 vorgesehenen Mittel in Höhe von rund 86 Milliarden Euro bereitgestellt. Annemie Turtelboom, Mitglied des ERH, fordert einen „Realitätscheck“ für die EU-Strategie und warnt vor der starken Konkurrenz aus den USA und China. Neben zu geringen Investitionen umfassen die Hemmnisse auch den Zugang zu Rohstoffen, hohe Energiekosten und geopolitische Spannungen.
Globale Wettbewerbssituation
Mikrochips sind essentielle Komponenten, die in zahlreichen Geräten, von Autos bis zu Mobiltelefonen, verwendet werden. Während der Corona-Pandemie zeigte sich die drängende Bedeutung dieser Bauteile, als es zu globalen Lieferengpässen kam. Derzeit entfallen 70 Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion auf Taiwan, Südkorea, China und Japan, wodurch die Abhängigkeit Europas von diesen Ländern deutlich wird. Unternehmen sehen sich gezwungen, Maßnahmen zur Absicherung ihrer Lieferketten zu ergreifen, um Lieferunterbrechungen zu minimieren.
Die Messlatte für Europa ist hoch. Die EU-Kommission hat festgestellt, dass der Marktanteil Europas an der globalen Halbleiterproduktion von 21 Prozent im Jahr 2000 auf nur etwa 8 Prozent gesunken ist. Dies könnte gravierende Folgen für verschiedene Branchen haben, insbesondere die Automobil-, Maschinenbau- und Medizintechnikindustrie, die stark auf Halbleiter angewiesen sind.
Strategische Initiativen der EU
Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde im September 2023 der European Chips Act eingeführt, der Investitionen in die Halbleiterindustrie mobilisieren soll. Deutschland plant in diesem Kontext eine Förderung von 20 Milliarden Euro, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Branche zu stärken. Zudem unterstützt das IPCEI-Programm innovative grenzüberschreitende Projekte durch Kofinanzierung, um die Mikrochips-Produktion voranzutreiben.
Die Herausforderungen, die sich aus geopolitischen Spannungen und der Abhängigkeit von Rohstoffen aus Drittstaaten ergeben, machen eine enge Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und der Industrie unerlässlich. Die EU muss nicht nur die Investitionen in Forschung und Entwicklung ankurbeln, sondern auch die Überwachung und Koordination der nationalen Investitionen auf EU-Ebene verbessern.
Der globale Wettbewerb um Funktionen und Märkte im Bereich der Mikroelektronik wird intensiver. Umso wichtiger ist es, dass Europa die Produktionskapazitäten bis 2030 signifikant erhöhen kann. Nur so bleibt der Kontinent in der digitalisierten und ressourcenschonenden Zukunft wettbewerbsfähig und in der Lage, den steigenden Bedarf an Hochtechnologie zu decken.
Es bleibt abzuwarten, wie die EU auf die Empfehlungen des ERH reagieren wird und ob sie in der Lage sein wird, ihre Strategie anzupassen, um die anvisierten Ziele zu erreichen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Weg zu einer stärkeren Mikrochip-Produktion in Europa durch viele Hürden gepflastert ist, aber auch Grund zur Hoffnung besteht, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.
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Ort | Europa, EU |
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