Salzburg beginnt Umbenennung: Erste "braune" Straße macht Platz für Neues!

Damisch-Straße, Salzburg, Österreich - In einer bedeutenden Entscheidung hat die Stadtregierung von Salzburg, bestehend aus SPÖ, KPÖ Plus und der Bürgerliste, die erste Umbenennung einer Straße beschlossen, die mit der nationalsozialistischen Vergangenheit verknüpft ist. Dieses Maßnahme folgt auf die Gemeinderatswahl 2024 und soll dazu dienen, Erfahrungen zu sammeln, die für die reibungslose Abwicklung weiterer Umbenennungen erforderlich sind. Historiker haben in einer dreijährigen Analyse die Rollen von 66 „braunen“ Straßennamenspatenschaften untersucht, was 2021 in einem umfassenden 1.100 Seiten Bericht mündete. Darin werden mehrere Straßen benannt, deren Namensgeber gravierende Verstrickungen mit dem NS-Regime aufwiesen.

Zu diesen Personen gehört Heinrich Damisch, ein Musikschriftsteller und frühes Mitglied der NSDAP, der eine prägende Rolle bei der Gründung der Salzburger Festspiele spielte. Aber auch Helene Thimig, eine bekannte Schauspielerin und Ehefrau des Festspielgründers Max Reinhardt, steht auf der Liste. Sie kehrte 1946 nach Österreich zurück, nachdem sie im Exil in den USA gelebt hatte. Weitere prominente Kandidaten für Umbenennungen sind Herbert von Karajan, Ferdinand Porsche, Josef Thorak und Tobias Reiser.

Angesprochene Herausforderungen und Anwohnerreaktionen

Die Entscheidung für die Umbenennung orientiert sich an den Erfahrungen, die mit der Umbenennung der Thimig-Straße gesammelt werden. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) hat bereits angemerkt, dass nicht mehr als ein bis zwei Straßennamen pro Jahr geändert werden können. Diese Einschränkung soll eine möglichst unproblematische Durchführung der Umbenennungen gewährleisten.

Ein kritischer Punkt während der Vorbereitungen zur Umbenennung war der Diebstahl eines der alten Straßenschilder mit dem Namen von Heinrich Damisch. Diese Tat hat die Stadt Salzburg veranlasst, Anzeige zu erstatten. An der Damisch-Straße befinden sich aktuell acht Adressen mit insgesamt 34 Haupt- und Nebenwohnsitzmeldungen sowie vier aufrechten Gewerben, was die Umbenennung organisatorisch zusätzlich kompliziert.

Kostenübernahme und Anwohnerbeteiligung

Die Stadt hat entschieden, die Kosten für Anrainer, die durch die Adressänderungen oder die Anpassungen von Autobeschriftungen entstehen, zu übernehmen. Dieses Maßnahmenpaket soll den betroffenen Bürgern entgegenkommen und die Akzeptanz der Umbenennung erhöhen. Die öffentliche Diskussion zeigt, dass die Anrainer in Bezug auf die Umbenennung der Thimig-Straße kritisch sind, was eine sensible Handhabung des gesamten Prozesses erfordert.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Umbenennung in Salzburg nicht nur ein historischer Schritt darstellt, sondern auch ein delikates Unterfangen ist, das viele Facetten und Herausforderungen mit sich bringt. Die Stadtregierung hofft, mit diesem ersten Schritt die Bürger für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu sensibilisieren und die Möglichkeit für weitere Umbenennungen zu schaffen. Für weitere Informationen über diesen Prozess und seine Auswirkungen auf die Stadt Salzburg, besuchen Sie Kleine Zeitung, SEMrush und ORF Salzburg.

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Ort Damisch-Straße, Salzburg, Österreich
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