Sprache als Macht: Wie ein Wort die Demokratie erschüttert!
Wien, Österreich - Am 25. April 2025 jährt sich die Gründung der Plattform „Der Wert der Demokratie“, die als Zusammenschluss literarischer Verbände aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative beschäftigt sich intensiv mit der Rolle von Sprache im demokratischen Diskurs und analysiert schädliche Begriffe, die das demokratische System gefährden. In einem aktuellen Blogbeitrag haben die Autoren den Begriff „Umvolkung“, der kürzlich im österreichischen Nationalrat verwendet wurde, beleuchtet.
Der bekannte Autor Karl-Markus Gauß hat den Begriff im historischen Kontext eingeordnet und dessen problematische Verwendung in der Gegenwart hervorgehoben. In dieser Debatte hat der Nationalratspräsident gefordert, vor einer möglichen Verwarnung zu prüfen, ob der Begriff tatsächlich verwerflich ist. Er vertritt die Auffassung, dass der Begriff auch in anderen Zusammenhängen existieren könnte. Ein Abgeordneter zog das Wort zwar zurück, jedoch bleibt die Sprache, die solchen Begrifflichkeiten Raum gibt, im Umlauf und beeinflusst das Denken der Menschen.
Gefahren sprachlicher Verharmlosung
Die Diskussion um die Verwendung des Begriffs „Umvolkung“ wirft ein Schlaglicht auf eine tieferliegende Problematik im Sprachgebrauch und dessen gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Autoren der Plattform warnen vor der Verharmlosung menschenverachtenden Sprachgebrauchs und stellen fest, dass einige Begriffe im politischen Raum wie Waffen gegen Minderheiten wirken können. Auch der Wiener Wahlkampf und seine Rhetorik stehen dabei im Fokus.
Sprache ist ein mächtiges Instrument, das Informationen, soziale Identitäten und politische Haltungen vermittelt. Öffentliche Institutionen spielen eine zentrale Rolle bei der Aushandlung sprachlicher Konventionen in der Demokratie. Wie bereits auf der Plattform Zusammen im Dialog erwähnt wird, sind die Debatten um Sprache durch den digitalen Wandel beschleunigt worden, was es verschiedenen Akteur:innen ermöglicht, aktiv zu partizipieren.
Sprachliche Vielfalt als Stärke
Die Vielfalt der Sprache sollte nicht als Zeichen des Verfalls, sondern als Ausdruck einer lebendigen Debattenkultur angesehen werden. Sie hat das Potenzial, Minderheiten in die politische Meinungsbildung einzubeziehen und zur Stärkung demokratischer Prinzipien beizutragen. Gleichzeitig kann Sprache jedoch zur populistischen Manipulation führen, was im Widerspruch zu den Grundwerten einer Demokratie steht. Die Autoren Dr. Miriam Lind und Prof. Dr. Britta Schneider betonen, dass Begriffe und ihre Bedeutungen nicht festgelegt sind, sondern ständigen Aushandlungsprozessen unterliegen.
Die Debatte um geschlechtersensiblen Sprachgebrauch hebt zudem hervor, dass auch nicht-männliche Personen in der Sprache sichtbar gemacht werden sollten. So wird die Verwendung von Sonderzeichen wie dem Genderstern oder Doppelpunkt gefördert, um Geschlechtsdiversität zu unterstreichen. Diese Entwicklungen belegen, dass die Aushandlung von Bedeutungen und die Wahl der Sprache in der heutigen Zeit wichtiger denn je sind und aktiv den politischen Diskurs mitgestalten sollten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auseinandersetzung mit der Sprache und deren Anwendung in der Öffentlichkeit unerlässlich ist, um Diskriminierung zu verhindern und Gleichberechtigung zu fördern. Die Plattform „Der Wert der Demokratie“ engagiert sich weiterhin dafür, diese Themen in den Mittelpunkt des politischen Dialogs zu stellen und kritische Fragen zu beantworten, die unsere Sprache und somit auch unsere Demokratie beeinflussen.
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Ort | Wien, Österreich |
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