Howard Carpendale kritisiert Helene Fischers Hit: "Schlager ist tot!"

Deutschland - Im Podcast „Hotel Matze“ hat der 79-jährige Schlager-Altstar Howard Carpendale deutliche Kritik an der beliebten Sängerin Helene Fischer geübt. Besonders negativ hebt er hervor, dass Fischers Hit „Atemlos durch die Nacht“ eine „unterste Form von Groove“ darstellt. Sein Urteil über die moderne Entwicklung des deutschen Schlagers ist pessimistisch: Er bezeichnet das Genre sogar als „tot“. Diese ernsten Vorwürfe stellt Carpendale in einem Kontext, in dem er besorgt ist über den Einfluss elektronischer Klänge und die Masse an Künstlerinnen, die sich zu sehr an amerikanischen Vorbildern orientieren, um international erfolgreich zu sein. Zudem mahnt er, dass Erotik auf der Bühne nicht als primäres Verkaufsargument verstanden werden sollte, und kritisiert das Erscheinungsbild vieler Künstlerinnen, die er als übersexuell empfindet.

Trotz dieser scharfen Ansichten bleibt Carpendale respektvoll gegenüber Fischer. „Ich liebe dich, du bist ein geiler Mensch“, äußert er und hat sich sogar beim Management von Helene Fischer entschuldigt, um Missverständnissen vorzubeugen. Seine Meinung über den Song bleibt jedoch bestehen; er hält ihn für nicht weltbewegend. In dieser kritischen Phase hat Carpendale auch betont, dass große Erfolge wie „Atemlos“ eine Belastung für Künstler darstellen können, die sich ihr Leben lang daran messen lassen müssen. Hierbei verweist er auf seine eigene Karriere, die sich konstant entwickelt hat, im Gegensatz zu Fischers spektakulärem Aufstieg.

Kritik am modernen Schlager

Howard Carpendales Bedenken richten sich vor allem gegen den aktuellen Trend im deutschen Schlager. In seinem Urteil sieht er die sogenannte „Bumm bumm bumm“-Musik als schädlich für das Genre an. In der Vergangenheit konnte der Schlager mit melodischen, eingängigen Texten und verständlichen Inhalten punkten. Die Wurzeln des Schlagers, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, umschließen Volkslieder und Operetten, beeinflusst von Größen wie Johann Strauß. Schlagerfieber betont, dass die 1920er Jahre als Geburtsstunde des modernen Schlagers gelten. Die Entwicklung von Radio und Schallplatten trug maßgeblich zur Popularität bei.

In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Schlager mehrere Höhen und Tiefen. In den 1950er Jahren fand eine Renaissance statt, während Stars wie Udo Jürgens neue Erfolge feierten. Die 1980er Jahre brachten eine Erneuerung des Genres mit modernen Klängen. Helene Fischer, die zu einer der größten Namen der modernen Schlagerszene aufgestiegen ist, hat mit „Atemlos durch die Nacht“ einen Meilenstein gesetzt, der weitreichenden Einfluss auf die Musiklandschaft hatte.

Dennoch wirft Carpendales Kritik die Frage auf, wie sich der deutsche Schlager weiterentwickeln kann, ohne seine Authentizität zu verlieren. Er appelliert an Helene Fischer, zu ihren Stärken zurückzufinden und sich nicht von oberflächlichen Trends ablenken zu lassen. Diese Entwicklung könnte entscheidend sein, um das Genre wieder zu beleben und seine Wurzeln nicht zu vergessen.

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Ort Deutschland
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