Wien wählt neu: Briefwahlkarten jetzt über Wahltag gezählt!

Wien, Österreich - Am 25. April 2025 hat Wien neue Regelungen zur Briefwahl eingeführt, die es Wählern ermöglichen, an der diesjährigen Wahl per Brief teilzunehmen. Wie Kleine Zeitung berichtet, werden die Stimmen heuer erstmals am Wahltag selbst ausgezählt. Wien hat die Neuregelungen des Bundes übernommen, was zu einer Reihe von Änderungen im Wahlverfahren geführt hat.

Die neuen Richtlinien besagen, dass Stimmzettel, die bis Freitag um 17:00 Uhr eintreffen, am Sonntag in den jeweiligen Sprengeln mitgezählt werden. Die vorläufigen Wahlergebnisse werden somit am Wahlabend näher am endgültigen Ergebnis liegen. Die Bezirkswahlbehörden sind dafür verantwortlich, die Briefwahlstimmen am Sonntag auszuzählen. Ein wichtiger Punkt ist, dass keine Stimmen vor 17:00 Uhr am Sonntag ausgezählt werden und dass Briefwahlkarten, die zwischen Freitag und Sonntag eintreffen, am Montag berücksichtigt werden.

Ein Rückgang der Wahlkarten

Ein auffälliger Aspekt in dieser Wahlperiode ist der deutliche Rückgang der ausgestellten Wahlkarten im Vergleich zu den 380.000 Wahlkarten, die 2020 beantragt wurden. Diese Entwicklung könnte auf die Empfehlung zurückzuführen sein, Wahllokale während der Pandemie zu meiden. Vorläufige Endergebnisse für den Gemeinderat und die Bezirke werden am Sonntagabend verfügbar sein.

Auch Wahlkarten von EU-Bürgern werden erst am Montag berücksichtigt. Falls eingetragene Wahlkarten nicht abgeholt werden, müssen diese an die Wahlreferate übergeben werden. Personen, die ihre Wahlkarte nicht rechtzeitig abholen konnten, haben dennoch die Möglichkeit zur Teilnahme an der Wahl.

Einflüsse der Pandemie auf die Wahlen

Die Corona-Pandemie hat viele Aspekte des Lebens, einschließlich der politischen Organisation von Wahlen, beeinflusst. Aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird deutlich, dass Wahlen in dieser Zeit nicht einfach abgesagt oder ohne Zuschauer durchgeführt werden können. Ein Blick auf internationale Praktiken zeigt, dass in Ländern wie Israel spezielle Wahllokale für unter Quarantäne stehende Wähler:innen eingerichtet wurden.

In den USA führte die Pandemie zu einer beispiellosen Nutzung der Briefwahl und hatte dadurch Auswirkungen auf die Wahlentscheidungen der Bevölkerung. Diese Entwicklungen erinnern an das „Rally ’round the flag“-Phänomen, welches dazu führen kann, dass Wähler:innen die Unterstützung für Amtsinhaber:innen während Krisenereignisse erhöhen. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Durchführung von Wahlen in etablierten Demokratien weiterhin möglich, auch wenn sie durch das erhöhte Infektionsrisiko erschwert wird.

Die politischen Kampagnen sind durch die Pandemie ebenfalls eingeschränkt, was die Sichtbarkeit von Oppositionsparteien beeinträchtigen könnte. In vielen europäischen Ländern beeinflusste die Pandemie das Vertrauen in die Regierungen, was allgemein zu einer erhöhten Nutzung von Briefwahl und digitalen Lösungen geführt hat.

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Ort Wien, Österreich
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