Papstwahl im Konklave: Kardinäle in Isolation für den neuen Heiligen Vater!
Vatikanstadt, Italien - Nach dem Tod und der Bestattung von Papst Franziskus treffen sich die Kardinäle der katholischen Kirche regelmäßig in „Generalkongregationen“. Diese Treffen dienen dazu, die aktuelle Situation von Kirche und Welt zu beraten und das Profil des nächsten Papstes zu erörtern. Voraussichtlich Anfang nächster Woche wird das Konklave einberufen, das nach einer neuntägigen Trauerzeit stattfinden soll. Das Konklave wird in der Sixtinischen Kapelle abgehalten, wo die Kardinäle von der Außenwelt abgeschottet sind. Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf beschreibt den Ort des Geschehens als den Platz, an dem der Stellvertreter Christi gewählt wird, und hebt die historische Bedeutung des Konklaves hervor, das seit rund 750 Jahren hinter verschlossenen Türen stattfindet, wie ots.at berichtet.
Der Begriff „Konklave“ leitet sich vom lateinischen „cum clave“ ab, was „mit dem Schlüssel“ bedeutet. Historisch gesehen fand das erste Konklave im Jahr 1271 in Viterbo statt, als Kardinäle drei Jahre lang keinen Nachfolger wählten. Während des bevorstehenden Konklaves werden voraussichtlich 133 wahlberechtigte Kardinäle anwesend sein, während zwei krankheitsbedingt fehlen werden. Um die Wahl zu beschleunigen, wurden Regeln erlassen, die darauf abzielen, Kontakt zur Außenwelt zu reduzieren. So müssen Handys und Laptops vor dem Betreten der Sixtina abgegeben werden und die Fenster der Räume sind versiegelt, wie ilmessaggero.it erklärt.
Wahlprozess und Funktionsweise des Konklaves
Aktuelle Regeln des Konklaves basieren auf der apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996. Diese sieht eine erforderliche Zweidrittelmehrheit zur Wahl des Papstes vor. Sollten die Kardinäle innerhalb von 30 Wahlgängen in zehn Tagen keinen neuen Papst wählen, können sie einfachere Mehrheiten nutzen, eine Regel, die von Johannes Paul II. eingeführt wurde. Benedikt XVI. passte diese Regel an, sodass nach 34 Abstimmungen eine Stichwahl zwischen den meistgewählten Kandidaten durchgeführt werden kann. Diese Abstimmungen finden nach einem strengen Zeremoniell statt, wobei jeder Kardinal einen Eid leistet und die Ergebnisse nach jeder Abstimmung verbrannt werden, um die Geheimhaltung zu wahren, so kosmo.at.
Die Kardinäle sind während der Abstimmungszeit in der Domus Sanctae Marthae untergebracht. Das Konklave wird von einem Dekan des Kardinalskollegiums geleitet, der eine Messe zur Wahl des Papstes abhält. Am Abend nach der ersten Abstimmung, die in der Regel am ersten Tag des Konklaves stattfindet, folgen täglich vier Abstimmungen. Um die Wahl transparent und fair zu gestalten, werden die Wähler durch Los bestimmt und die Stimmzettel anonym abgegeben.
Historische Entwicklung des Konklaves
Der Prozess der Papstwahl hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Vor dem 12. Jahrhundert war die Wahl offener, und auch Könige und Machthaber übten Einfluss aus. Papst Alexander III. legte im Jahr 1179 die Zweidrittelmehrheit als Regel fest, die bis heute für die Wahl eines neuen Papstes gilt. Besondere historische Moment sind die Wahlen in Viterbo, wie die Wahl von Coelestin IV., die zwei Monate dauerte, und die von Gregor X., bei der bewusst ein längerer Prozess herbeigeführt wurde. Im 20. Jahrhundert sorgten bedeutende Reformen für eine Modernisierung des Wahlprozesses.
Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. stellte die katholische Kirche vor neue Herausforderungen, da es sich um das erste Konklave nach einem freiwilligen Amtsverzicht handelte. Auch die COVID-19-Pandemie brachte zusätzliche Anforderungen, besonders hinsichtlich der Sicherheitsprotokolle für die Kardinäle. Die Geheimhaltung des Konklaves muss in allen Belangen gewahrt werden, auch digitale Übertragungen sind ausgeschlossen.
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Ort | Vatikanstadt, Italien |
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